"Ähnlich wie Friedrich Merz bricht nun auch der Verteidigungsminister sein Wort. Er und seine Partei versicherten den Kindern und Jugendlichen Deutschlands, dass der Wehrdienst unter dieser Regierung für sie freiwillig bleiben würde, das steht sogar im Koalitionsvertrag. Nun aber möchte Boris Pistorius den Weg zur Wehrpflicht einleiten und stößt dabei zurecht nicht nur bei uns, sondern auch in seiner eigenen Partei auf Widerstand", kommentiert Desiree Becker, Sprecherin für Friedens- und Abrüstungspolitik der Fraktion Die Linke im Bundestag, die Pläne für ein Zwei-Stufen-Modell zum Wehrdienst. Becker weiter:
"Wir sind sehr klar gegen eine Wehrpflicht - wie auch die breite Mehrheit der Jugendlichen in Deutschland. Die Bundesregierung darf in einer solchen Frage nicht über die Köpfe der Jugend und der Kinder hinweg entscheiden. Es gibt sehr gute Gründe, nicht zur Bundeswehr gehen zu wollen. Der Dienst an der Waffe ist immer mit Gewalt verbunden und unsere Jugend dazu zu verpflichten, ist keinesfalls die Lösung. Dass eine Wehrpflicht unmittelbar mit einer Militarisierung unseres Alltags und unserer Kinder einhergeht und dass Militarisierung immer zu weiterer Eskalation führt, darf gerade ein Verteidigungsminister nicht leugnen. Außerdem stellt sich hier die Frage: Woher kommen auf einmal die Zahlen, wie viele Soldat:innen genau gebraucht werden?
Eines der wichtigsten Details, die SPD und Union sehr bewusst außen vor lassen, ist die Frage nach dem Vorhandensein von Möglichkeiten zur Verweigerung des Wehrdiensts. Das ist schließlich ein Grundrecht und darf keinesfalls angegriffen werden. Statt einer Wehrpflicht braucht es eine grundlegende Reform der Bundeswehr. Dass die Union jetzt, nachdem sie mindestens 16 Jahre Zeit hatte, sich um eine Reform der Bundeswehr zu kümmern, auf Zeitdruck setzt, ist durchsichtiges politisches Kalkül. Es ist unerhört, dass sie ihre eigenen Fehler jetzt von unseren Kindern und Jugendlichen ausbaden lassen will."