Brauchen wir einen Industriestrompreis, obwohl dieser möglicherweise Anstrengungen der Industrie Energieeffizienzsteigerungen zu erreichen zuwiderlaufen würde?
Die Arbeitsgruppe Wirtschaft und Energie lädt zum Fachgespräch "Linker Vorschlag eines 'atmenden' Industriestrompreises - für Beschäftigung in einer zukunftsfähigen Industrie" ein. Wir freuen uns mit Prof. Dr. Tom Krebs von der Universität Mannheim und mit Caroline Gebauer, BUND, Leiterin Energie- und nationale Klimapolitik unser Modell für einen Industriestrompreis diskutieren zu können. Moderieren wird Jörg Cezanne, als Sprecher für Energiepolitik.
Wann: Montag, 23. Juni 2025
Uhrzeit: 15:00 - 16:30 Uhr
Wo: JKH 2 732 ("Goldener Saal", Haus 7, 2. Stock)
Zu den Expert:innen:
Tom Krebs ist Professor für Makroökonomik und Wirtschaftspolitik an der Universität Mannheim. Er ist Senior Research Fellow des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. In die aktuelle Debatte um einen Industriestrompreis platziert Tom Krebs einen Alternativvorschlag, der darauf zielt, Produktionsverluste zu verhindern, und gleichzeitig hilft, die Klimaziele zu erreichen.
https://www.boeckler.de/de/faust-detail.htm?sync_id=HBS-008699
Caroline Gebauer ist Leiterin der Energie- und nationale Klimapolitik beim BUND. Anlässlich der Debatte um einen Brückenstrompreis für die Industrie merkte der BUND kritisch an, dass ein Industriestrompreis Anreize zur effizienten Stromnutzung zuwiderlaufen könnte. Außerdem lagen trotz höherer Strom- bzw. Energiepreise die Energie- und Stromstückkosten für die deutsche Industrie in der Vergangenheit im europäischen Durchschnitt. Wenn überhaupt, dann sollte eine Subvention des Strompreises auf die energieintensiven Industriezweige begrenzt sein, die tatsächlich von der Abwanderung bedroht seien, so die Einschätzung aus dem BUND.
https://www.bund.net/themen/aktuelles/detail-aktuelles/news/kommentar-industriestrompreis-schafft-weder-wettbewerbsfaehigkeit-noch-industrietransformation/
Wir wollen unsere Forderung im Verhältnis zu anderen Modellen eines Industriestrompreises diskutieren. Andere Positionen reichen von einem Verzicht auf einen Industriestrompreis, über Modelle aus dem Gewerkschaftsumfeld, die einen vergünstigten Strompreis im Gegenzug zu Tarifgebundenheit und Standortgarantien vorsehen, bis hin zum Habeck-Vorschlag eines Brückenstrompreises, der nur für 80 Prozent des historischen Verbrauchs des Unternehmens gelten soll, um Anreize zur Energieeinsparung zu setzen.
Wir denken, dass es insbesondere für eine Übergangsphase und für Unternehmen, die viel Strom verbrauchen, Kalkulierbarkeit bei den Strompreisen geben muss. Ein Industriestrompreis sollte so ausgestaltet sein, dass Unternehmen einen Anreiz erhalten, netzdienlich Strom zu verbrauchen und der Energieverbrauch ihrer industriellen Prozesse auf Strom aus erneuerbaren Energien umgerüstet wird. Der Industriestrompreis kann nur in Anspruch genommen werden, wenn das Unternehmen eine Transformations- und Effizienzverpflichtung eingeht, eine Standort- und Beschäftigungsgarantie abgibt und tarifgebunden ist.
Anmeldung: Wir bitten um kurze Anmeldung an joerg.cezanne.ma02@bundestag.de; Anmeldung für Gäste ohne Hausausweis (bitte unter Angabe von Vor-, Nachname und Geburtsdatum) bis Freitag, 20.06.2025.