Zweibrücken ist eine Kleinstadt in Rheinland-Pfalz an der Grenze zum Saarland und Flop-10-Siegerin. Hier ist das Mietniveau zwar geringer als in Großstädten, aber die Mieten wurden auch hier deutlich erhöht. Zweibrücken erlebte mit knapp 16 Prozent von 2023 auf 2024 den höchsten Anstieg von Angebotsmieten bundesweit. Nur 25 Kilometer westlich von Zweibrücken liegt Pirmasens. Pirmasens teilt sich Platz 2 der Städte mit den größten Mietsteigerungen im vergangenen Jahr mit Schweinfurt (Bayern). In beiden Städten sind die auf Immobilienportalen angebotenen Mietpreise um 13,4 Prozent angehoben worden. Kaiserslautern folgt mit 12,6 Prozent Mietsteigerung in nur einem Jahr. Damit liegen drei der vier Städte mit den höchsten Anstiegen bei auf Immobilienportalen angebotenen Mieten in Rheinland-Pfalz. Das geht aus Angaben der Bundesregierung auf Anfrage der Linken-Mietenexpertin Caren Lay hervor.
Mit Rosenheim (+12,3 %) und Schwabach (+11,9 %) sind zwei weitere Bayerische Städte auf Platz fünf und sechs der Rangliste der höchsten Mietanstiege 2024. In Rosenheim werden Mietpreise von über 14 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. Mit Offenbach auf Platz sieben (+11,3 %) und Frankfurt am Main auf Platz neun (+11,1 %) ist die Main-Metropolregion sehr stark von Mieterhöhungen belastet. Zudem betragen die Mietpreise in Offenbach bereits 13 und in Frankfurt am Main sogar über 16 Euro pro Quadratmeter. Leipzig ist seit vielen Jahren die ostdeutsche Stadt mit den höchsten Mietsteigerungen. 2024 ist die sächsische Hauptstadt sogar die Stadt mit den achthöchsten Mietsteigerungen bundesweit (+ 8,3 %). Auch Brandenburg bleibt nicht verschont. In der Stadt Brandenburg an der Havel sind die Mieten um ebenfalls knapp 11 Prozent angehoben. Damit belegt die von malerischen Seen umgebene Kleinstadt Platz 10 der Rangliste.
Im Bundesschnitt sind die angebotenen Mietpreise um 5,9 Prozent angehoben worden. Den größten Anstieg erleben die Großstädte über 500.000 Einwohnenden mit im Schnitt 7,4 Prozent. Aber in dünnbesiedelten ländlichen Kreisen sind die Mietpreise mit 5,7 Prozent stärker gestiegen als in den Klein- und Großstädten unter 500.000 Einwohnenden (jeweils um 5 %).
Dazu Caren Lay: „Die Mietenkrise betrifft nicht nur die Ballungszentren. Längst sind auch Kleinstädte und ländliche Regionen betroffen. Wer heute eine Wohnung mieten will, muss bis zu 16 Prozent mehr zahlen als noch ein Jahr zuvor. Da Löhne nicht in gleichem Maße steigen, bedeuten die Mietsteigerungen die Verarmung von Mieterinnen und Mietern mit geringen Einkommen und eine Überlastung bis in die Mittelschicht hinein. Zudem treffen die Mietsteigerungen auch den Staat, der bei Wohn- und Bürgergeld immer höhere Mieten an Vermieter bezuschussen muss. Um den Mietsteigerungen Einhalt zu gebieten, braucht es einen bundesweiten Mietendeckel mit kommunalen Mietobergrenzen und einer ortsbezogenen Deckelung bei der Wiedervermietung.“