Sehr viele Lipödem-Betroffene haben seit Jahren darauf gewartet, dass die Liposuktion endlich Kassenleistung wird und die Behandlung auf dem aktuellen Wissensstand erfolgen kann. Wir begrüßen diese Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses ausdrücklich und beglückwünschen die Betroffenen dazu, dass aufgrund ihres beeindruckenden und anhaltenden Engagements endlich ein wichtiger Schritt gegangen wurde.
Dass die Liposuktion nun von den Krankenkassen übernommen werden soll, ist vor allem ihr Verdienst. Wir erwarten, dass das Gesundheitsministerium hier schnellstmöglich grünes Licht gibt und dass sich die Verbände von Krankenkassen und Kassenärzt*innen bis zur festgelegten Frist Anfang Oktober auf eine Vergütung geeinigt haben. Die Betroffenen haben lange genug gelitten und gekämpft.
Umso wichtiger ist es, dass der neue Beschluss auch auf dem Stand der Wissenschaft ist. Wir nehmen die Kritik der Patientenbeteiligung sehr ernst, dass der Body-Mass-Index als Kriterium, so wie er nun im GBA-Beschluss steht, veraltet sei. Sollte sich diese Kritik bestätigen, muss es dringend eine Anpassung geben. Es kann nicht sein, dass ein neuer Versorgungsanspruch schon bei seiner Einführung veraltet ist.
Jede 10. Frau in Deutschland ist von einem Lipödem betroffen und trotzdem müssen sie teilweise jahrelang dafür kämpfen, dass sie mit ihren Beschwerden ernst genommen werden. Frauengesundheit ist auch 2025 immer noch ein massiv vernachlässigtes Thema, die Schmerzen der Betroffenen werden abgetan und sie bekommen Abnehmtipps statt wirkungsvoller Therapien. Deswegen müssen wir uns dafür einsetzen, dass Krankheiten, die vorrangig oder ausschließlich Frauen betreffen, besser und schneller erforscht werden. Dafür brauchen wir mehr finanzielle Mittel, mehr Wissen über Ursachen und Therapien sowie Aufklärungskampagnen und ärztliche Fortbildung.