Hetze und Gewalt gegen queere Menschen nehmen zu, doch die Regierung legt die Hände in den Schoß. Die Fraktion Die Linke fordert effektiven Schutz für die die CSDs im kommenden Jahr und eine Strategie gegen zunehmende Übergriffe.
Der Christopher Street Day steht für den Kampf um gleiche Rechte. Er soll zeigen, dass queeres Leben sichtbar und selbstverständlich ist. Doch während 2025 so viele Menschen an Demos und Pride-Paraden teilnahmen wie nie, eskaliert die queerfeindliche Gewalt. Eine kleine Anfrage der Linksfraktion und eine Studie der Amadeu-Antonio-Stiftung zeigt: Fast jeder CSD in Deutschland war diesen Sommer mit Angriffen konfrontiert. Die extreme Rechte mobilisiert zu Gegenprotesten, Teilnehmer:innen werden bedroht und attackiert.
Maik Brückner, MdB und queerpolitischer Sprecher der Linksfraktion, war mit anderen Abgeordneten der Linken auf vielen CSDs als parlamentarischer Beobachter. Er sieht dringenden Handlungsbedarf: "Die Merz-Regierung ist trotz gelegentlicher Lippenbekenntnisse völlig untätig, was den Schutz queeren Lebens angeht. Das ist unterlassene Hilfeleistung!“
Die Fraktion die Linke bringt darum am 12.11. einen Antrag in den Bundestag ein: Er soll nicht nur helfen, die CSDs in Zukunft besser zu schützen, sondern allgemein dem Anstieg queerfeindlicher Gewalt entgegenwirken. „Unser Antrag sieht vor, dass sich die Konferenz der Innenminister*innen mit der aktuellen Bedrohungslage der queeren Communities befasst und der nationale Aktionsplan 'Queer leben' entsprechend weiterentwickelt wird.", so Brückner.
Denn selbst das BKA verzeichnet in seinem aktuellen Bericht einen „besorgniserregenden Anstieg queerfeindlicher Straftaten.“ In extrem rechten Medien läuft die Hetze auf sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in Dauerschleife. Auf der Straße sind mehr Übergriffe, insbesondere auf transgeschlechtliche Menschen zu verzeichnen. CSD- und Pride-Paraden sind zur Zielscheibe extrem rechter Mobilisierungen geworden.
Der Widerstand dagegen ist zwar beachtlich: Im Sommer 2025 fanden bundesweit mehr als 270 Demos und Paraden statt, an denen mehrere Millionen Menschen teilnahmen – nicht nur in Großstädten, sondern auch in Kleinstädten und auf dem Land. Doch die Menschen fühlten sich zu oft von Behörden und Polizei allein gelassen. Vereinzelt wurden CSDs aus Sicherheitsgründen abgesagt oder fanden nicht wie geplant statt. Es fehlte polizeilicher Schutz bei der An- und Abreise und auch die Zusammenarbeit mit den kommunalen Behörden erwies sich teilweise als schwierig.
„Der Staat muss den Einsatz dieser Menschen viel stärker unterstützen“, sagt Maik Brückner. Für ihn ist es höchste Zeit, gegen queerfeindliche Angriffe in die Offensive zu kommen: „Als demokratische Abgeordnete sind wie aufgerufen, den Schutz für queere Menschen weiter zu intensivieren - etwa durch eine schnelle Ergänzung des Diskriminierungsschutzes in Artikel 3 des Grundgesetzes im Parlament. Oder mit einem Prüfverfahren eines Verbots der rechtsextremen AfD."
