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Tausende Firmen tricksen beim Mindestlohn

Nachricht von Cem Ince,

Tausende Firmen tricksen beim Mindestlohn. Das deckt eine Kleine Anfrage unserer Fraktion auf. So wurden im Jahr 2024 allein 6.159 Verfahren gegen Arbeitgeber eingeleitet. Dabei wurden 2.538 Bußgeldbescheide und 203 Verwarnungen mit Verwarngeld erteilt. 

Dazu Cem Ince, Sprecher für Gewerkschaftliche Kämpfe und Gute Arbeit in der Industrie:

„Mindestlohnbetrug ist ein gravierendes Problem in Deutschland. Schätzungen zufolge sind rund 2,5 Millionen Menschen betroffen. Im EU-Vergleich ist die Situation nur in drei Ländern noch dramatischer. Wir brauchen eine Finanzkontrolle Schwarzarbeit, die effektiv gegen organisierte Ausbeutung vorgehen kann und den Schutz der Betroffenen in den Mittelpunkt stellt.

Ein Betrieb wird aktuell nur alle 120 Jahre kontrolliert. Trotz des risikobasierten Ansatzes ist eine hohe Prüfdichte auch aufgrund ihrer präventiven Wirkung unerlässlich. Dafür ist ausreichend Personal erforderlich. Mindestlohndelikte müssen konsequent von Schwerpunktstaatsanwaltschaften verfolgt werden. Die Arbeitszeiterfassung muss digital, manipulationssicher und für alle verbindlich sein.

Beschäftigte, die um ihren Lohn betrogen wurden, müssen eine elektronische Schadensmeldung erhalten und Gewerkschaften brauchen ein Verbandsklagerecht, um die vorenthaltenen Lohnansprüche stellvertretend einklagen zu können. Diese Maßnahmen sind notwendig, doch eins muss uns klar sein: Mindestlohnbetrug ist keine Anomalie, sondern Ausdruck eines Systems, das ganz grundsätzlich den Profit über alles andere stellt.

Der Tagesspiegel (09.09.2025) berichtet.