Literatur
Saskia Richter: Die Aktivistin – Das Leben der Petra Kelly. DVA Sachbuch, 528 Seiten, 24,99 EUR
»Zwischen1972 und1992 fand Petra Kelly wichtige Themen, die ihre Karriere als Politikerin erklären: den Umgang mit ionisierender Strahlung, Arbeitnehmerrechte und alternative Produktion, Gleichberechtigung und Ökofeminismus, Frauenbewegung und alternative Gesellschaft, Menschenrechte und Tibet, Umweltschutz und Ökologie.« Saskia Richter kann das Politikprogramm dieser Vorzeige-Grünen der ersten Stunde so knapp zusammenfassen, weil sie ihr Leben sehr gründlich recherchiert hat.So schildert sie facettenreich die Entwicklung einer rastlosen Frau, die zugleich bewundert und als narzisstisch verschrien wurde. Diese Biografie zeichnet aus, dass sie auch die privaten Widersprüche und Schwächen von Petra Kelly aufzeigt, ohne ihr Engagement zu schmälern. Zugleich beleuchtet sie einen wichtigen Abschnitt der bundesdeutschen Geschichte, der von aufstrebenden Bürgerbewegungen stark geprägt wurde.
Mario Vargas Llosa: Das böse Mädchen Suhrkamp Verlag, 395 Seiten, 9,99 EUR
Als Nachtlektüre eignet sich »Das böse Mädchen« nicht. Wer anfängt zu lesen, wird am nächsten Tag mit Ringen unter den Augen in die Welt schauen. Und wer schon beim Tatort an den Fingernägeln knabbert, sollte dieses Buch meiden. Denn der Roman von Mario Vargas Llosa erzählt die Geschichte einer obsessiven Leidenschaft: die des jungen Ricardo aus Lima, der in den 50er Jahren in Lima einem unbekannten Mädchen begegnet, das sein ganzes Leben bestimmen wird. Zu unterschiedlichen Zeiten und in verschiedenen Teilen der Welt begegnet er ihr – mal ist sie eine Heirats-schwindlerin mit falschem Pass, mal Guerillera. Bei den LeserInnen erzeugt das Buch eine andere Leidenschaft: selten bedauern sie das Ende einer Geschichte so heftig wie hier.