Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Koalition will den Beschäftigten den Achtstundentag nehmen. Wir als Linksfraktion sagen dazu mit diesem Antrag entschieden Nein.
(Beifall bei der Linken)
Stattdessen braucht es dringend Entlastungen.
Die DGB-Chefin Fahimi bezeichnet die Pläne der Bundesregierung zur Erhöhung der Grenze der täglichen Höchstarbeitszeit als reine Kopfgeburt der politischen Blase in Berlin; und recht hat sie. Das ist Ihre Genossin, liebe SPD – vielleicht sollte es da mal klingeln. Und, Union, Schluss mit der Verachtung gegenüber arbeitenden Menschen! Hören Sie den Leuten endlich zu! Wir tun das nämlich.
(Beifall bei der Linken – Marc Biadacz [CDU/CSU]: Ja, machen wir! Wir machen Wahlkreisarbeit!)
Gestern war eine Delegation der Streikenden der Charité Facility Management GmbH bei uns. Es ist nicht nur so, dass die Beschäftigten kaum mehr als den viel zu niedrigen Mindestlohn bekommen, viel weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen im TVöD, und sich deswegen die Miete kaum leisten können. Die Tochter einer Reinigungskraft hat auch berichtet, dass ihre Mutter jeden Tag mit Gelenkschmerzen nach Hause kommt und dass es kaum noch ein Familienleben gibt, weil ihre Mutter nach der Arbeit so erschöpft ist.
(Beifall bei der Linken)
Ich könnte von Hunderten solcher Beispiele erzählen. Bei der Befragung für den DGB-Index Gute Arbeit gaben über 40 Prozent der Befragten an, sie seien sehr häufig oder oft nach der Arbeit zu erschöpft, um sich um private oder familiäre Angelegenheiten zu kümmern. Das Leben kann doch nicht nur dazu da sein, um am nächsten Tag wieder fit genug für die Arbeit zu sein. Damit geben wir uns nicht zufrieden. Nein, Arbeit muss ein gutes Leben ermöglichen.
(Beifall bei der Linken)
Aber nicht mal ausreichend Erholung vor dem nächsten Arbeitstag ist aktuell gegeben. So ergab die Verdi-Arbeitszeitbefragung im öffentlichen Dienst, dass zwei Drittel der Beschäftigten sich nicht vorstellen können, bis zur Rente ohne gesundheitliche Einschränkungen in ihrem Beruf weiterarbeiten zu können. Arbeitgeber kompensieren den Personalmangel mit Arbeitsverdichtung und längeren Arbeitszeiten und pressen den arbeitenden Menschen aus wie eine Zitrone.
Die Superreichen müssen dagegen dank Ihrer Politik keine Abstriche machen. Das ist nicht nur ungerecht, es bringt auch gar nichts. Gerade in Branchen mit hoher Arbeitsbelastung sind Personalmangel und Krankenstand besonders hoch. Wer das ändern will, der sorgt für bessere Arbeitsbedingungen!
(Beifall bei der Linken sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Was diese Frechheit noch toppt: Während die arbeitenden Menschen den Gürtel enger schnallen sollen, wird morgen darüber abgestimmt, ob die Abgeordnetendiäten auf fast 12 000 Euro im Monat erhöht werden. Wenn Sie einen letzten Funken Respekt vor den arbeitenden Menschen haben, dann sollten Sie der Diätenanhebung nicht zustimmen und stattdessen diesem Antrag für eine Absenkung der wöchentlichen Höchstarbeitszeit von 48 auf 40 Stunden und die Rettung des Achtstundentages zustimmen.
(Beifall bei der Linken)
Die Linke will die Arbeitsbedingungen und das Leben der Menschen besser machen, und zwar nicht das der wenigen, die reicher werden, weil wir für sie arbeiten, und die mit dem Privatjet nach Sylt fliegen, sondern das Leben der Mehrheit der Menschen; denn die haben es verdient.
(Beifall bei der Linken)