Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zwei Minuten, um über das zu sprechen, was queere Menschen kaputtmacht: über Angst, über Schmerz, über Gewalt. Viele von Ihnen haben keine Ahnung, wie es ist, als queere Person hier zu sitzen und sich anhören zu müssen, dass wir krank seien, fehlgeleitet, zu laut, zu sichtbar, dass wir eigentlich gar nicht existieren sollten.
(Beifall bei der Linken)
Rechte Hetze tötet – nicht metaphorisch, sondern ganz real. Es ist nicht importiert. Es ist die AfD, die eine Stimmung anheizt, in deren Folge queere Menschen auf der Straße beleidigt und verprügelt werden, in der CSDs nur noch unter Polizeischutz stattfinden oder gar nicht. Und das alles bleibt hier folgenlos – ohne Ordnungsruf, ohne Widerspruch,
(Zuruf des Abg. Stephan Brandner [AfD])
als wäre queerfeindliche Hetze normaler Diskurs.
(Beifall bei der Linken)
Die Zahl queerfeindlicher Hassstraftaten hat sich seit 2010 fast verzehnfacht. In meinem Wahlkreis Paderborn haben queere Menschen Angst, Hand in Hand durch die Stadt zu laufen.
(Martin Reichardt [AfD]: Warum denn?)
Und dann heißt es, wir seien zu politisch, wenn wir auf dem CSD für gleiche Rechte kämpfen. Gleiche Rechte sind keine Sonderrechte, Frau Klöckner, und das sage ich auch an die Adresse der AfD.
(Beifall bei der Linken)
Es geht um Sicherheit, um medizinische Versorgung, um Schutz vor Gewalt, um verdammte Selbstbestimmung. Es geht um unser Überleben, und das ist nicht verhandelbar.
(Beifall bei der Linken)
Währenddessen sitzt Maja T., eine nichtbinäre Person, in Ungarn in Haft, weil Maja unrechtmäßig ausgeliefert wurde. Seit 21 Tagen ist Maja im Hungerstreik. Und was macht das Außenministerium? Nichts.
(Martin Reichardt [AfD]: Da loben Sie hier Terroristen!)
Es überlässt Maja einem queerfeindlichen Regime und reicht Viktor Orbán die Hand. Beenden Sie diesen Schauprozess! Bringen Sie Maja zurück nach Hause!
(Beifall bei der Linken)
Und ich sage Ihnen eins: Wir werden nicht schweigen. Wir kämpfen weiter: laut, unbequem, international und unaufhaltsam. Sie können uns hassen und verleumden,
(Fabian Jacobi [AfD]: Warum sollten wir Sie denn hassen?)
aber Sie werden uns nicht los. Wir sind hier. Und wir bleiben.
(Beifall bei der Linken)