Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Es reicht! Unsere Leute, die da draußen jeden verdammten Tag kämpfen, sie haben die Nase voll, voll von Ihrer abgehobenen Politik. Sie wollen jetzt im Eiltempo noch vor der Sommerpause Ihren sogenannten Kurswechsel in der Migrationspolitik durchdrücken.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Das ist kein Kurswechsel. Das ist ein Frontalangriff auf unsere Leute.
(Beifall bei der Linken)
Sie von SPD und CDU/CSU wollen die sogenannte Turboeinbürgerung wieder streichen, die die SPD-geführte Regierung erst kürzlich eingeführt hat und die ohnehin nur ein Tropfen auf den heißen Stein war. Was für eine Einbürgerung, vor allem was für eine Turboeinbürgerung!
Wenn unsere Leute die Riesenhürden genommen haben, dann warten sie Jahre darauf, dass die Behörden sich überhaupt mit ihren Anträgen beschäftigen. Und wenn sie anfangen, sich damit zu beschäftigen, dauert es noch mal Jahre, weil Ihre Politik seit Jahren Kommunen und Behörden vernachlässigt.
(Beifall bei der Linken)
Es gibt nicht nur zu wenig Mitarbeiter/-innen, sondern sie befinden sich auch noch im analogen Zeitalter. Sie reden von Digitalisierung, und vor nicht so langer Zeit funktionierte der Bundestag noch mit Faxgeräten.
(Beifall bei Abgeordneten der Linken)
Was für eine Digitalisierung? Ich hatte besseres Internet auf Kuba als in Brandenburg. In Brandenburg funktioniert sogar das polnische Netz besser als das deutsche Netz.
Da sparen bei Kindern, hier kein Geld für Schulen, kein Para da, kein Massari hier, aber automatisch – langırt – die eigenen Gehälter im Bundestag erhöhen. Für die Bundeswehr gehen dann über Nacht 100 Milliarden Euro auf einmal klar, und nebenbei verschleudert Spahn 3,1 Milliarden Euro mit einem Maskendeal in seiner Heimat. Maschallah, läuft bei euch.
(Beifall bei der Linken)
Sie machen unsere Leute zu Sündenböcken Ihrer verfehlten Politik.
(Jens Spahn [CDU/CSU]: Wer sind denn „unsere Leute“? Damit wir das mal hören!)
Für Sie ist die Einbürgerung abhängig vom Geldbeutel. Und Sie labern dann von Integration? Menschen, die hier geboren und aufgewachsen sind, wird die Einbürgerung vorenthalten, weil sie schlecht bezahlt werden? Menschen, die aufgrund von bestimmten Umständen nicht genug Kohle haben, werden ausgeschlossen. Rentner/-innen, Kranke, Pflegende, Alleinerziehende, Menschen mit Behinderung sind für Sie weniger wert?
Sie werden von grundlegenden Rechten ausgeschlossen. Das widerspricht dem Grundgedanken unserer Demokratie.
(Beifall bei der Linken)
Und deshalb fordern wir als Linke mit unserem Antrag: Der deutsche Pass darf nicht vom Geldbeutel abhängen.
Ihre Migrationspolitik ist weder sozial noch christlich – eher so alternativ-national.
(Beifall bei der Linken – Widerspruch des Abg. Siegfried Walch [CDU/CSU])
Wie erklären Sie dem Altenpfleger, dass es mit seiner Einbürgerung jetzt noch länger dauert, obwohl er schon seit Monaten auf einen Termin beim Bürgeramt wartet? Wie erklären Sie der Auszubildenden, dass sie ihre Mutter aus Syrien nie wieder sehen darf, weil Sie den Familiennachzug abschaffen?
Ich sage Ihnen, was Sie sagen: gar nichts. Weil Sie nicht mit diesen Menschen reden. Weil Sie nie mit ihnen reden, sondern nur über sie: in Talkshows, in Paragrafen. Kommen Sie mal in meine Sozialsprechstunde jeden Freitag in Neukölln! Kommen Sie dahin, wo Ihre Entscheidungen ankommen und wehtun! Schauen Sie der Mutter ins Gesicht, die mit ihren drei Kindern abgeschoben werden soll, obwohl sie ihr ganzes Leben hier verbracht haben! Schauen Sie sie an, und sagen Sie ihr, dass sie nicht dazugehören! Ich warte.
(Beifall bei der Linken)