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Starke Pflegeassistenz wächst nicht im Eiltempo!

Rede von Julia-Christina Stange,

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Heute ist die erste Beratung des Gesetzentwurfs. Ich dachte, das heißt, dass wir offen diskutieren und zuhören. Aber Sie, liebe CDU/CSU, machen ja gar keinen Hehl daraus, dass Sie das Ding schon in Sack und Tüten sehen – ein merkwürdiges Verhältnis zur Arbeit hier im Bundestag. Aber hören Sie vielleicht einfach zu, und lernen Sie daraus!

Aus eigener Erfahrung sage ich ganz klar: Wir brauchen eine Pflegefachassistenzausbildung, die Perspektiven schafft. Wenn wir den Fachkräftemangel ernsthaft bekämpfen wollen, brauchen wir eine starke, eine attraktive Pflegefachassistenzausbildung, keine Billiglösung für Profite, sondern einen nachhaltigen Aufbau von Fachkräften und gute Arbeitsbedingungen. Und dafür braucht es im Kern Bildungschancen.

(Beifall bei der Linken)

Die Ausbildung soll Türen öffnen. Wer keinen mittleren Schulabschluss hat, soll die Möglichkeit haben, diesen während der Ausbildung zu erwerben. Das schafft Perspektiven, und das schafft dringend benötigte Fachkräfte.

Qualität statt Geschwindigkeit ist der nächste Fokus. Die Linke fordert eine mindestens 24-monatige Ausbildung

(Claudia Moll [SPD]: Nein!)

inklusive Sprachunterricht in der Arbeitszeit; denn Sprache ist der Schlüssel zu allem. In 18 Monaten ist es einfach nicht möglich, in allen Pflegesettings verantwortungsvoll ausgebildet zu werden. Eine verkürzte Ausbildung hätte nichts anderes als eine billige Arbeitskraft zum Ziel.

(Claudia Moll [SPD]: Das stimmt nicht!)

Das lehnen wir entschieden ab.

(Beifall bei der Linken)

Außerdem ist Pflege mehr als „satt und sauber“. Wir brauchen eine Ausbildung, die den Menschen entgegenkommt, die sie erlernen wollen, nicht ein System, das sie ausbeutet. Investieren wir also in exzellente Ausbildung, in menschenorientierte Pflege und in verlässliche Gesundheitsversorgung; denn davon profitieren wir alle.

(Beifall bei der Linken)

Und eins sage ich mit aller Deutlichkeit: Pflege steht für Menschlichkeit und nicht für Kriegslogik. Die Militarisierung im Gesundheitswesen muss verhindert werden.

Vielen Dank.

(Beifall bei der Linken – Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)