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Weniger Umsatzsteuer auf Grundnahrungsmittel bedeutet Entlastung für alle

Rede von Ina Latendorf,

Sehr geehrter Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Wir reden schon mehrere Jahre über gestiegene Preise, insbesondere bei Lebensmitteln. Der Anstieg der Verbraucherpreise betrug in den letzten fünf Jahren 20,5 Prozent. Die Preise für Nahrungsmittel stiegen im gleichen Zeitraum um 34,6 Prozent. Weder GroKo noch Ampel haben etwas dagegen getan, und aktuell steigt die Inflation wieder.

Millionen von Menschen mit geringen Einkommen, Bezieher/-innen von Bürgergeld und Sozialhilfeleistungen können sich nicht mehr ausreichend mit Lebensmitteln versorgen. Für gesunde Lebensmittel ist weit vor dem Monatsende nichts mehr im Geldbeutel. Das ist und bleibt ein Skandal in einem der reichsten Länder der Welt wie der Bundesrepublik.

(Beifall bei der Linken)

Wir wollen die Dinge des täglichen Bedarfs für jedermann bezahlbar machen: Grundnahrungsmittel, Hygieneprodukte, Bus und Bahn.

(Kay Gottschalk [AfD]: Das Gesündeste wäre, mal selbst zu kochen!)

Die Streichung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel, wie wir sie hier verlangen, ist ein Beitrag dazu.

Denn es ist doch klar: Wenn die Reallöhne nicht entsprechend der Inflationsrate angepasst werden, schlägt die Preisspirale bei Nahrungsmitteln doppelt und dreifach zu Buche. Man kann Ernährung nicht wegsparen. Und so werden von Aachen bis Zarrentin die Schlangen vor den Tafeln länger und länger. Alle bedauern das. Aber hier verweigern Sie konstruktiven Vorschlägen die Zustimmung.

(Beifall bei der Linken)

Herr Steiniger, Herr Thews, Herr Vogel, Sie haben Probleme benannt – ja, tatsächlich –, aber Vorschläge von Ihnen? Null oder auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben. Was sind denn Ihre Vorschläge für die aktuellen Probleme?

Die Mehrwertsteuerbefreiung, insbesondere im Hinblick auf Grundnahrungsmittel, ist ein kleiner Teil unserer ernährungspolitischen Strategie. Sie ist eine erste Erleichterung für alle. Es geht um die ausreichende Finanzierung gesunder Ernährung für alle Menschen in unserer Gesellschaft. Und es geht darum, Sachverstand und Expertise der Verbraucher- und Umweltschutzorganisationen zu berücksichtigen – nicht zuletzt vom Bürgerrat „Ernährung im Wandel“, dessen Handlungsempfehlungen für das Parlament immer noch der Umsetzung harren. Und übrigens: Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat die Preisbeobachtungsstelle gefordert, Herr Steiniger.

Die Preisbeobachtungsstelle würde bei den Produzenten dafür sorgen, dass die Preissteigerungen bei Produzenten bzw. bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ankommen.

(Beifall bei der Linken – Kay Gottschalk [AfD]: Noch mehr Subventionen in den Agrarmarkt! Na klasse! 30 Prozent der EU-Mittel fließen in den Agrarhaushalt! Was noch? Irre!)