Die Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Hitze sind auf einem Rekordhoch. Noch nie sind so viele arbeitende Menschen in Deutschland an Hitzeerschöpfung und Sonnenstich am Arbeitsplatz erkrankt wie 2023 (aktuelle verfügbare Daten). Die Tendenz zeigt deutlich nach oben.
Cem Ince, Sprecher für Mitbestimmung und gewerkschaftliche Kämpfe der Fraktion die Linke im Bundestag, kommentiert die Zahlen wie folgt: „Die Zahlen sind erschreckend. Es wird höchste Zeit, dass die Bundesregierung handelt. Hitzeschäden am Arbeitsplatz können verhindert werden. Arbeitgeber müssen ihre Beschäftigten schützen. Es braucht eine Reform der Arbeitsstättenverordnung. Konkrete Hitzeschutzmaßnahmen müssen verpflichtend gemacht werden. Wird die Hitze am Arbeitsplatz zur Belastung, muss es ein Recht auf verkürzte Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich geben.“
Mit 92.722 Arbeitsunfähigkeitstagen ist 2023 das Jahr mit der höchsten Anzahl an AU-Tagen aufgrund von Hitze und Sonneneinstrahlung bisher. Das waren 21.552 AU-Tage und damit 23 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch gegenüber den bisher höchsten Werten im Jahr 2018 wurden 2023 11.298 zusätzliche AU-Tage erfasst, was einer Steigerung von 12 Prozent entspricht. Männern sind von Hitze und Sonneneinstrahlung stärker betroffen als Frauen. 29.577 AU-Tage entfielen auf Frauen, 63.145 AU-Tage und damit fast doppelt so viel auf Männer.Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Hitze und Sonnenlicht umfassen laut ICD-Code unter anderem folgende Schäden: Hitzschlag, Sonnenstich, Hitzesynkope, Hitzekrampf, Hitzeerschöpfung, Hitzeermüdung sowie Hitzödeme.
Die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) verpflichtet den Arbeitgeber im Anhang 3.5 dazu eine „gesundheitlich zuträgliche Raumtemperatur“ zu gewährleisten. Konkrete Maßnahmen und Temperaturschwellenwerte finden sich in technischen Regel ASR A3.5. Diese ist jedoch nicht verpflichtend, sondern entfaltet lediglich eine so genannte Vermutungswirkung. Sie wurde zuletzt im März 2022 ergänzt.
Jahr | AU-Tage (alle AN) |
2015 | 51.656 |
2016 | 35.008 |
2017 | 40.492 |
2018 | 81.424 |
2019 | 73.941 |
2020 | 40.433 |
2021 | 32.356 |
2022 | 71.170 |
2023 | 92.722 |