Auf der Stahlkonferenz der Linksfraktion in Duisburg am 18. November wurden staatliche Eingriffe zur Rettung der Industrie diskutiert. Dabei ist klar: Öffentliches Geld muss an Bedingungen geknüpft sein, etwa sichere Arbeitsplätze und mehr Mitbestimmung.
Die Stahlindustrie steht unter Druck: Hohe US-Zölle, Billigimporte, Nachfragemangel und steigende Energiekosten führen zu Standortschließungen und bedrohen hunderttausende Arbeitsplätze. Der Wandel zu sogenanntem Grünen Stahl verläuft immer noch schleppend.
Doch obwohl der Handlungsdruck groß ist, blieb der nationale Stahlgipfel der Bundesregierung am 6. November 2025 ohne tragfähige Ergebnisse. Zudem standen hier die Perspektiven der Konzernchefs im Zentrum.
Der Fraktion Die Linke geht es stattdessen um die Interessen der Beschäftigten: Am 19. November lud sie in Duisburg zur Diskussion über die Zukunft der Stahlindustrie. Über 100 Gäste beteiligten sich, darunter die Betriebsräte der Salzgitter AG, von Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) und den Hüttenwerken Krupp Mannesmann Duisburg (HKM). Zudem waren Vertreter:innen der IG Metall, von Nichtregierungsorganisationen und aus der Wissenschaft gekommen. Auch sieben Bundestagsabgeordnete der Linken beteiligten sich an der anregenden Diskussion.
Mirze Edis, Abgeordneter und Sprecher für Industriepolitik der Fraktion Die Linke im Bundestag hat die Konferenz organisiert. Als langjähriger Stahlarbeiter und aktiver Betriebsrat war er selbst bei den Hüttenwerken Krupp/Mannesmann tätig. Hier stehen aktuell 3000 Arbeitsplätze auf der Kippe – die betroffenen Kollleg:innen zu unterstützen, ist Edis ein großes Anliegen.
Im Zentrum der Konferenz stand die Frage, was für den soziale und ökologischer Umbau der Industrie nötig ist: Dabei ging es auch um die Eigentumsfrage und die Rolle des Staates in der Rettung dieser Schlüsselindustrie. Schon jetzt fließen Milliarden von Bund und Land in den Staat. Laut Edis muss das an klare Bedingungen geknüpft sein: „Wenn wir Geld geben, dann muss das auch mit Beschäftigungsgarantieren verbunden sein – und auch die Aktionäre müssen auf Dividenden verzichten, um den Standort zu sichern.“ Auch über Teilbeteiligungen und Vergesellschaftung müsse gesprochen werden. Wie die anwesenden Betriebsräte betonte er zudem den notwendigen Ausbau von Mitbestimmungsrechten.
Desweiteren wurden auf der Konferenz wirksame Maßnahmen gegen Billigimporte diskutiert. Eine zentrale Forderung ist, dass die öffentliche Hand die Nachfrage nach regional produziertem Stahl stärken muss – und beim öffentlichen Wohnungsbau, dem Ausbau des Schienennetzes und bei Infrastruktur-Projekten konsequent auf grünen Stahl setzen muss.
Aus den Diskussionen soll ein Positionspapier entstehen, dass der Bundesregierung vorgelegt wird.
Hier geht es zum Bericht über den Gipfel in der WDR-Lokalzeit.
