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Gesine Lötzsch hält ein Schild mit der Aufschrift »Keine Profite mit der Miete!«

Über 30 Prozent Mietsteigerung in einem Jahr!

Nachricht von Caren Lay,

Seit Jahren steigt der Druck auf den Mietmarkt in Deutschlands Städten. Eine Anfrage der Abgeordneten Caren Lay zeigt: Teurer wird es auch in Regionen, bei denen das auf den ersten Blick nicht vermutet wird.

Vor der großen Demonstration von Initiativen in Berlin gegen Mietenwahnsinn, ergab eine Anfrage der Linken Bundestagsabgeordneten Caren Lay neue Zahlen zu Mietsteigerungen. Die Hauptstadtregion ist am stärksten von erhöhten Mietpreisen betroffen. In Potsdam sind die Mietpreise 2023 mit über 31 Prozent deutschlandweit am stärksten gestiegen. Die Preise für angebotene Mietwohnungen wurden in der Brandenburgischen Landeshauptstadt um 3,34 € pro angebotenem Quadratmeter erhöht. In Berlin sind die Mietpreise um 26,7 Prozent angehoben worden. In der Bundeshauptstadt ist mittlerweile zur zweitteuersten Stadt Deutschlands geworden, obwohl hier die Löhne deutlich niedriger sind als in München. Mit 16,35 €/m2 kostet eine neue Miete 3,44 €/m2 mehr als ein Jahr zu vor. Nur München ist mit einer Rekordmiethöhe von 20,59 €/m2 teurer. Das geht aus Angaben der Bundesregierung aus Anfrage von Lay hervor.

Ist der Mietenwahnsinn in Berlin weithin bekannt, so ist Platz drei der Mietsteigerungen im Jahr 2023 überraschender. Der Oberpfälzische Landkreis Tirschenreuth nahe der bayerisch-tschechischen Grenze weist eine Steigerung von 24 Prozent auf. In Bayern befinden sich neben der teuersten Stadt Deutschlands auch drei der zehn Städte und Kreise mit den höchsten Mietsteigerungen im vergangenen Jahr. Auf Platz sieben Kaufbäuren mit Preiserhöhungen über 17 Prozent und Wunsiedel mit Erhöhungen um fast 16 Prozent auf Platz neun.

Bedrohlich sind die Mietenanstiege vor allem in Regionen, wo viele Menschen mit geringen Einkommen wohnen, die sich keine eigene Mietwohnung oder einen Umzug mehr leisten können. So sind die Mieterhöhungen in den nordöstlichsten Landkreisen Mecklenburg-Vorpommerns, wo der jährliche Einkommensschnitt bei um die 20.000 Euro liegt, mit nahe 20 Prozent in Vorpommern-Rügen (Platz 4) und Vorpommern-Greifswald (Platz 10) besonders dramatisch. Mieten an der Ostsee und der deutsch-polnischen Grenze wird unerschwinglich.

Platz 5 der höchsten Mietsteigerungen belegt der Landkreis Kaiserslautern im Sü- den von Rheinland-Pfalz (+ 19,3 %). Mit Trier-Saarburg auf Platz 8 (+15,8 %) verzeichnet Rehinland-Pfalz einen weiteren Landkreis in den unrühmlichen Top-10.

Prignitz im äußersten Nordwesten Brandenburgs erlebte 18 Prozent Mietsteigerung bei Erst- und Wiedervermietungen und belegt Platz 6.

In der Liste der zehn höchsten Mietsteigerungen des Jahres 2023 befinden sich da- mit nur die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern. Der Bundesschnitt liegt bei 7,3 Prozent.

Stuttgart ist drittteuerste Stadt Deutschlands mit Mietpreisen bei 14,89 €/m2.

Nicht einbezogen sind die regulären Anstiege der Bestandsmieten. Da es sich um die Nettokaltmieten handelt, sind bleiben die Nebenkosten unberücksichtigt. Die dramatisch gestiegenen Energiepreise und die CO2-Preise kommen also als zusätz- liche Belastung der Wohnkosten zu den Mietpreisen noch obendrauf.

Dazu erklärt Caren Lay: „Die Regierung Scholz muss endlich den Mut aufbringen, Mieterinnen und Mieter vor massiven Mietsteigerungen zu schützen. Die Mietpreisbremse muss nicht nur in ihrer jetzigen Form verlängert, sondern scharf gestellt werden. Die Zahlen beweisen, dass die Mietpreisbremse in ihrer jetzigen Form wirkungslos ist. Die Ausnahmen müssen gestrichen und die zulässigen Höchstmieten stärker begrenzt werden. Ein bundesweiter Mietendeckel muss endlich her.“