Im Supermarkt wird das Vertrauen von Verbraucherinnen und Verbrauchern immer wieder enttäuscht. So zum Beispiel, wenn in einer Verpackung plötzlich weniger drin ist, der Preis aber gleichbleibt. Die Politik sollte dazu beitragen, dieses verlorene Vertrauen zurückzugewinnen, nicht, es weiter zu verspielen.
Eine staatliche Tierhaltungskennzeichnung kann das Vertrauen stärken, wenn sie ehrlich die Lebensrealität der genutzten und oftmals getöteten Tiere wiedergibt. Fehlt diese Ehrlichkeit, dann stärkt sie nicht das Vertrauen – dann schwächt sie es. Anstatt aber einen Änderungsentwurf zu erarbeiten, der die Erweiterung auf den gesamten Lebenszyklus, weitere Tierarten und die Außerhausverpflegung beinhaltet, legen Sie einfach einen Entschließungsantrag bei, in dem Sie ankündigen, dies schon irgendwie bis zur Mitte der Legislaturperiode nachzuholen.
Der Entschließungsantrag ist aber nicht nur eine Fortsetzung der Ankündigungspolitik der Ampel, er ist auch schlicht unkonkret. Beispiel gefällig? Sie wollen – Zitat – „die klarere Formulierung und bundeseinheitliche Ausgestaltung des Kriterienkatalogs, insbesondere bei den Haltungsformen ‚Stall+Platz‘ und ‚Frischluftstall‘, mit Blick auf das Tierwohl“. Bundeseinheitlich, das klingt gut. Aber was Sie mit dem „Blick auf das Tierwohl“ meinen – eine große Frage. In „Stall+Platz“ hat ein ausgewachsenes Schwein, ein überaus intelligentes und soziales Tier, das bis zu 1,5 Meter groß werden kann, großzügige 1,1 Quadratmeter Platz. Werden Sie diese Kriterien neu formulieren? Man weiß es nicht.
Wenn Sie wirklich Vertrauen in die Tierhaltung schaffen wollen, dann fangen Sie doch damit an, dass wir die fast täglich neuen Bilder von Verstößen und Misshandlungen in vermeintlichen Tierwohlställen nicht mehr sehen müssen. Und nein, eben nicht durch Repression gegen NGOs, sondern durch schärfere Kontrollen, Videoüberwachung, abschreckende Strafen und ein bundesweites Verbandsklagerecht.
Ankündigungen allein schaffen kein Vertrauen. Echter Tierschutz schon.