16.03.2023 - Nicole Gohlke: Egal, um welche bildungspolitische Großbaustelle es geht oder welche neuen niederschmetternden Ergebnisse uns Bildungsstudien präsentieren - die Antwort der Bundesregierung ist immer: das Startchancen-Programm wird es richten. Nur 10% der Schulen sollen damit ab Herbst 2024 gefördert werden. Das ist viel zu wenig und viel zu spät und löst die strukturellen Probleme kein Stück.

Unser völlig kaputtgespartes Bildungssystem zerstört die Lebensqualität von denen, die in der Bildung arbeiten und die Zukunft von denen, die in den Schulen und Hochschulen eigentlich eine bekommen sollten. Allein für die Instandhaltung und Sanierung für Schulen und Hochschulen fehlen 106 Milliarden Euro - da sind Klimaneutralität, Digitalisierung oder Barrierefreiheit noch nicht einmal dabei. Anstatt jedes Jahr ein neues Progrämmchen aufzulegen, braucht jetzt große Lösungen.
2,3 Millionen junge Menschen im Alter von 20 bis 34 Jahren sind ohne einen Berufsabschluss. Nur noch 20% der Betriebe bilden aus. Vor allem Jugendliche mit Hauptschulabschluss finden kaum noch einen Ausbildungsplatz. So kann es nicht weitergehen. Es braucht endlich einen Rechtsanspruch auf Ausbildung - mit guten Löhnen und guter Ausbildungsqualität.
18.01.2023: Jeder neue Bildungsbericht bringt dieselben Ergebnisse: dramatischer Fachkräftemangel, Bildungserfolg hängt von sozialer Herkunft ab, Digitalisierung wird verschlafen, fehlende Zusammenarbeit zwischen den Akteuren. Und auch diese Bundesregierung packt keine dieser Herausforderungen an, sondern verabschiedet Programme und Pakte, um sich danach gegenseitig auf die Schultern zu klopfen. Es braucht mehr: eine Fachkräfteoffensive, Geld für Sanierung und Modernisierung, ein Bildungsrahmengesetz, um überall endlich gleiche Bedingungen in der Bildung zu schaffen, einen bundesweit geltenden Sozialindex, und das Kooperationsverbot gehört vollständig abgeschafft.
15.12.2022 - Nicole Gohlke: Es gibt viele Branchen mit schlechten Arbeitsbedingungen - und leider ist auch der Wissenschaftsbetrieb, sind unsere Hochschulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen, überwiegend so eine Branche geworden.
Schuld daran ist das Wissenschaftszeitvertragsgesetz. Ein Gesetz, das so sperrig und schlecht ist wie sein Name, und das jetzt seit 15 Jahren ausufernde Befristungen zulässt und Kettenverträge und kurz gesagt: pure Ausbeutung! Es ist höchste Zeit für einen Systemwechsel in der Wissenschaft!
14.12.2022 - Nicole Gohlke: Die Hochschulen müssen deutlich besser unterstützt werden. Anstatt aber mit Hilfspäckchen und -programmen punktuell zu unterstützen, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, um mal ganz grundlegend umzusteuern und über die Finanzierung des Hochschulsektors nachzudenken. Ein guter Anfang wäre den "Zukunftsvertrag Studium und Lehre" so auszustatten, dass die Hochschulen die Mehrkosten durch die Preissteigerungen ausgleichen und eine anständige Personalentwicklung vornehmen können.
14.12.2022 - Nicole Gohlke: Es ist das absolut Richtige, Menschen in Not, den Menschen aus der Ukraine, die vor diesem unmenschlichen Angriffskrieg fliehen müssen, helfen zu wollen, und die ukrainischen Kinder und jungen Menschen, die hierherkommen, so schnell wie möglich in das deutsche Bildungssystem zu integrieren. Erschwert wird das aber durch das jahrzehntelang kaputtgesparte Bildungssystem. Hier müssen die Weichen gestellt werden, dann wird die Integration gelingen.
19.10.2022 - Nicole Gohlke: Lange wurden die Studierenden nicht mitbedacht bei den Entlastungen der Bundesregierung. Dabei haben von diesen schon vor der aktuellen Teuerungswelle ein Drittel unter der Armutsschwelle gelebt. Nun hat die Bundesregierung eine Einmalzahlung beschlossen, hat aber keine Ahnung, wann das Geld ausgezahlt wird. Die BAföG-Sätze müssen endlich so hoch sein, dass sie die tatsächlichen Kosten decken und die Anspruchsberechtigten müssen deutlich ausgeweitet werden. Dann müsste man sich jetzt nicht so ärgern, dass die Einmalzahlung immer noch nicht angekommen ist.
29.09.2022 - Nicole Gohlke: Bundesweit fehlen tausende Lehrerinnen und Lehrer und pädagogisches Personal. Die, die noch da sind, arbeiten am Limit. Der Bund duckt sich regelmäßig mit Verweis auf die Länderhoheit weg. Das muss endlich ein Ende haben. Das unsägliche Kooperationsverbot muss komplett fallen - der Bund muss endlich rein in die Bildungsfinanzierung.
22.09.2022 - Nicole Gohlke: Die letzte Bundesregierung hat im Frühjahr 2021 ein Corona-Aufholpaket für Schülerinnen und Schüler auf den Weg gebracht. Die Ergebnisse zu den Wirkungen dieser Aufholprogramme sind bitter. Ein richtiger Ansatz wäre – auch mit Blick auf die Krisen, die noch kommen: die Jugendhilfe- und Jugendfreizeiteinrichtungen zu stärken, die Jugendbeteiligung zu stärken und die Kinderarmut wirksam zu bekämpfen!