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Wissenschaftskommunikation stärken heißt gute Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft schaffen

Rede von Nicole Gohlke,

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Beim Thema Wissenschaftskommunikation geht es darum, wissenschaftliche Zusammenhänge so herunterbrechen zu können, dass sie nicht nur von Expertinnen und Experten, sondern von allen verstanden werden. Es geht darum, im Dialog mit gesellschaftlichen Gruppen Wissenschaft in die Gesellschaft zu vermitteln und – andersherum – Bedarfe und Fragestellungen aus der Gesellschaft in die Wissenschaft zu tragen. Es geht darum, dass Wissenschaft kein um sich selbst kreisendes Gebilde ist, sondern dass die ganze Gesellschaft von Wissenschaft profitieren kann.

Wissenschaftskommunikation muss also vor allem einen Beitrag dazu leisten, Hürden abzubauen. Nicht alle Menschen und Bevölkerungsgruppen haben Zugang zum System Wissenschaft, weil Wissenschaft an vielen Stellen immer noch sehr elitär und exklusiv funktioniert bzw. agiert. Eine solche Exklusivität kann gerade in Zeiten von Fake News und um sich greifender Wissenschaftsfeindlichkeit auch Gift für eine demokratische Gesellschaft sein. Deswegen müssen wir dringend dafür sorgen, dass die Wissenschaft und die Wissenschaftskommunikation demokratischer werden.

(Beifall bei der Linken)

Die Zunahme an wissenschaftsfeindlichen Einstellungen ist dafür verantwortlich, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ihre Forschung öffentlich machen, mitunter drastischen Anfeindungen und Angriffen ausgesetzt sind. Das ist gerade besonders in der Geschlechter- und Rassismusforschung oder in der Klima- und Gesundheitsforschung spürbar. Deswegen muss es uns auch darum gehen, wie wir Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler besser schützen können.

(Beifall bei der Linken)

Ich will an dieser Stelle ganz klar sagen: Für eine gute Wissenschaftskommunikation braucht es zusätzliche Mittel und vor allem auch feste Stellen. Wissenschaftskommunikation ist nämlich kein Hobby. Und da ist es mittlerweile fast ein bisschen zynisch, wenn die Ampel zwar schreibt, sie wolle Wissenschaftskommunikation stärken, aber dann eben nichts gegen die prekäre Beschäftigung in der Wissenschaft tut. Wer so mit den Beschäftigten umgeht, der kann sich natürlich dann auch irgendwann sparen, immer so wunderschöne und wohlklingende Anträge zu schreiben. Schaffen Sie endlich die Voraussetzungen dafür, dass Wissenschaftskommunikation gelingen kann!

Vielen Dank.

(Beifall bei der Linken)