Nach einem zähen Ringen haben sich die Spitzen von CDU, CSU und SPD auf ein umfassendes Konjunkturprogramm geeinigt. Kostenpunkt: 130 Milliarden Euro. Sinnvolles Schulden-Machen sei in dieser Situation durchaus vernünftig, schreibt Dietmar Bartsch in seinem Gastbeitrag im Magazin Focus. Doch das Paket docke viel zu wenig an den Alltagsproblemen der Menschen an.

Die Bundesregierung hat sich am späten Mittwochabend auf ein Konjunkturpaket in Höhe von 130 Milliarden Euro geeinigt. Die Koalition aus CDU/CSU und SPD stellte das 57-Punkte-Papier als “Konjunktur- und Krisenbewältigungspaket” und als “Zukunftspaket” vor. Die Vorsitzenden der Fraktion DIE LINKE, Amira Mohamed Ali und Dietmar Bartsch, halten nicht alle Maßnahmen für falsch, aber das Gesamtpkaket für sozial unausgewogen und nicht zielgenau. Auch wer am Ende die Rechnung bezahle, sei nicht geklärt.
Watson trifft Dietmar Bartsch in seinem Berliner Bundestagsbüro. Am nächsten Tag fährt er wieder nach Mecklenburg-Vorpommern in seinen Wahlkreis. Er erzählt von seinem Heimatort, in dem es bis heute keinen Corona-Fall gibt und trotzdem Kitas geschlossen bleiben müssen. Außerdem spricht er über Bodo Ramelow, mit dem er hin und wieder auch Differenzen hat. Und er erzählt, warum er verhindern möchte, dass Markus Söder Bundeskanzler wird. Interview: Lukas Weyell
Seit Wochen sind Kinder und Jugendliche »draußen«. Schule und Kita ohne Regelbetrieb, keine Vereinsarbeit, keine Freizeittreffpunkte. Familien und Kinder sind längst in vielen Nöten. Sie brauchen ein Stimme. Der kleine Kindergipfel des Netzwerks gegen Kinderarmut am 20. Mai gab sie ihnen.
Lange war es relativ still um Gregor Gysi geworden. Dass ist nun vorbei. Braungebrannt und gut gelaunt empfängt Gregor Gysi in seinem Arbeitszimmer im Berliner Parlamentsviertel. Der Ex-Partei und Ex-Fraktionschef ist in diesen Tagen ein gefragter Gesprächspartner. Denn er hat eine neue Funktion und kehrt damit auf die große politische Bühne zurück. Interview: André Bochow
Queeres Leben im ländlichen Raum? Eine Wanderausstellung in Potsdam erzählt davon.
Anders sein, anders fühlen, im fremden Körper stecken: Das zu bemerken, es dann auch zuzulassen und sich am Ende zu outen, ist für jeden und jede ein sehr individueller Weg. Manchmal sogar ein sehr langer, einer mit vielen Hürden. Wer in einer großen Stadt wohnt, Beratungsstellen und Gleichgesinnte vor Ort findet, ist dabei noch gut dran. Aber im ländlichen Raum? Dort lesbisch, schwul oder trans* sein? In einer…
Was wird nach der Pandemie sein? Insgesamt brauchen die queeren Communities besonders nach Corona mehr Schutzräume, mehr Sicherheit und mehr Teilhabemöglichkeiten. Die Vulnerabilitäten werden nicht abnehmen, im Gegenteil. Wir müssen jetzt hinsehen und handeln. Die Krise ist nur ein Brandbeschleuniger, weil nicht Liebe und Mitgefühl, sondern Klasse und Konsum der bröckelnde Kit der Community ist.
Im Kontext der Covid-19-Eindämmungsmaßnahmen ist zu befürchten, dass in vielen der verbleibenden 70 Ländern, in denen einvernehmlicher gleichgeschlechtlicher Sex kriminalisiert wird, staatliche Stellen die jetzigen Eindämmungsmaßnahmen als Vorwand für Repressalien an LSBTI* Menschen verwenden. Auch deswegen braucht es Solidarität über Identitäts-, Staats- und Kontinentsgrenzen hinweg.
Auf den ersten Blick erscheint die Situation auf dem afrikanischen Kontinent im Vergleich zu europäischen Ländern bisher nicht so schlimm. Die Statistik spricht von mehr als 60.000 registrierten Infektionen und von über 2.200 Todesfälle aufgrund von Covid-19. Doch der Schein trügt. In den wenigen Ländern, in denen das systematische Testen begann, schnellen die Zahlen in die Höhe.
Die Situation, in der wir stecken, ist durchaus mit der frühen Aidskrise Mitte der 1980-er Jahre vergleichbar. Damals wussten die Fachleute ähnlich wenig über HIV, die Debatten waren ähnlich heftig und alle tasteten sich mühsam an eine neue Wirklichkeit heran. Diese Erfahrung kann für alle auch in der Covid-Krise äußerst hilfreich werden. Die LGBTI*-Community besitzt einen Informations- und Erfahrungsvorsprung, den sie in die gesamtgesellschaftliche Debatte einbringen kann und sollte.